Frage:
Ist es überhaupt sinnvoll in Unterrricht von Fremdsprachen so viel Grammatik zu unterrichten ?
anonymous
2009-03-01 02:43:59 UTC
Es fällt mir immer wieder auf, dass bei Fremdsprachen extrem viel Grammatik vermittelt wird und nicht einfach hauptsächlich die Sprache. Man sollte sich doch ein Beispiel daran nehmen, wie jedes Kind seine Muttersprache lernt. Kein Kind oder Baby der Welt interessiert die Grammatik und selbst später in der Schule empfindet man es eher lästig mit der Grammatik der eigenen Sprache unterrichtet zu werden. Wen interessiert es, ob er gerade Plusquamperfekt oder was auch immer im gesprochenen Satz hatte. So sollte man doch mit einer Fremdsparache umgehen. Einfach sprechen und am besten mit Muttersprachlern. Ist das vielleicht ein großes Problem im System, dass Fremdsprache meist von denen unterrichtet wird, für die es eigentlich auch selbst eine Fremdsprache ist, auch wenn sie es relativ gut können und gelernt haben? Ich denke aber, dass ein Muttersprachler trotzdem besser kann, als ein Gymnasiallehrer.

Klar muss ein bisschen Grammatik sein, aber ich finde es zu überladen. Was denkt ihr. Das macht den Unterricht nur zusätzlich trocken und evtl. langweilig.
Vierzehn antworten:
Peter H
2009-03-01 02:54:00 UTC
Ich habe das in der Schule auch immer gehasst, aber wenn du irgendwann tatsächlich in einem Land lebst, wo diese Sprache gesprochen wird, ist es schon hilfreich die Grammatik zu beherrschen.

Als ich in der Schule war wusste ich alles über Grammatik, aber konnte nicht sprechen, jetzt kann ich fließend sprechen und die Grammatik passt auch. Ein gesundes Mittelmaß sollte das beste sein.
anonymous
2009-03-01 02:53:26 UTC
Je jünger man ist, desto einfacher ist es, sprachsysteme zu erlernen. Je älter man ist, desto schwieriger wird das erlernen einer Fremdsprache, da das Gehirn an bestimmte Bewegungsstrukturen gewohnt ist und andere langsam absterben.

Daher können Erwachsene eine Sprache kaum noch nur anhand von Texten oder Gesprächen lernen, sondern brauchen eine grammatische Grundlage, an denen sie sich orientieren können. Grammatik ist also notwendig, vor allem, wenn man eine SPrache nur in der Schule lernt und daher nicht besonders viel Übung außerhalb hat.



Ich bin jetzt in der 12 und habe eigentlich das gegenteilige Problem: WIr reden nur, schreiben kaum was, lernen keine Vokabeln, ich habe das Gefühl, nicht mehr ENglisch zu können als in der 10, und ich mache Leistungskurs....



Und das mit den muttersprachlern als Lehrer kann auch negativ sein: WIr haben eine Französin, die nicht wirklich erstehen knnte, wenn man mit der Grammatik oder bestimmten Wendungen Probleme hatte, weil sie es für selbstverständlich hielt, andererseits stimmt es schon, dass man was lernt, aber eben nur, wenn man so gut ist, dass man mitkommt. Wenn man eh etwas Probleme hat, kann das voll nach hinten losgehen.
Paul Enis, die Hosenschlange
2009-03-01 02:56:17 UTC
du kannst das lernvermögen eines schülers nicht mit dem lernvermögen eines kleinkindes vergleichen.

kleinkinder ahmen erstmal nur nach und verstehen dann intuitiv die gesetzmäßigkeiten ihrer sprache.



als schüler musst du die regeln lernen.

würdest du sie nicht lernen, müsstest du durch auswendiglernen ein vielfaches der informationen aufnehmen.



in mathe lernst du ja auch nicht alle möglichkeiten auswendig, sondern du lernst die regeln und wendest sie an.



ich habe damals die deutsche sprache (als fremdsprache) ganz intuitiv und praktisch gelernt. dies konnte nur damals funktionieren, als ich noch klein war.

heute könnte ich bestimmt keine fremdsprache auf diese "intuitive" art und weise lernen.
Bettina W
2009-03-01 02:57:17 UTC
Stimmt schon . ich geh ja selber noch zur Schule & in französisch fällt auch so viel Grammatik an, das nervt schon ein bisschen. Aber der Unterschied zwischen Schülern & Muttersprachlern ist ja, dass sie damit aufwachsen, so wie wir ja auch mit deutsch. Sie hoeren die Sprache den ganzen Tag lang - was ja auch normal ist- & dann is es logisch, dass man sie irgendwann kann & auch sprechen kann .



beim unterricht ist das anders. Woher soll ich z.b. wissen, wie das futur simple im Französischen gebildet wird, wenn mir niemand die Endungen sagt ? Kann man sich ja nicht erschließen. Sprich man kann die ganzen Zeiten ohne Grammatik garnicht. geht also nicht. Die Franzosen selber kriegen das ja praktisch "angeboren" dadurch das sie die Sprache von anfang an staendig hoeren. Also finde ich ist die Grammatik n Anhaltspunkt zum Sprechen, ohne gehts nicht.
anonymous
2009-03-01 17:16:33 UTC
Ich bin nicht deiner Meinung.

Ja, es ist sinnvoll und sollte eigentlich noch ausgebaut werden.

Ich bin nun zwar schon etwas aus der Schule raus, aber ich habe es gehasst, wenn wir in den Sprachfächern Stunde um Stunde stupide nur Vokabeln behandelt haben.



Die Metasprache, also die Sprache über die Sprache, zu verstehen, zu erkennen und anwenden zu können, ist Basis und Vorraussetzung für das Erlernen einer Sprache.



Denn letztendlich setzt sich eine Sprache aus der Grammatik und dem Wortschatz zusammen. Dass Sprachgebrauch von Kultur und Zeit abhängig sind, ist dabei erstmal völlig nebensächlich, muss im Unterricht aber dennoch auch behandelt werden.



Denn was nützt es mir, wenn ich einen großen Wortschatz habe, bei einer an mich gerichteten Frage an nicht einmal erkennen kann, wer oder was gemeint ist, weil ich nicht in der Lage bin, Objekt und Subjekt zu bestimmen?



Aus eigener Erfahrung (insgesamt 7 Sprachen) kann ich dir nur sagen:

Wer die Grammatik beherrscht, muss nur noch Vokabeln lernen und kann sich sofort fließend verständigen.

Wer hingegen nur Vokabeln im Überfluss kennt, aber in der Grammatik versagt, kann sicher im Restaurant bestellen, aber wohl kaum die Kultur der Sprache begreifen.



Der Anspruch des Fremdsprachenunterrichts ist aber eben gerade, dass man die Sprache so erlernt, dass man sie wirklich spricht - und nicht nur stammelt.



Von daher: Es ist sinnvoll. Eigentlich sollte es noch mehr gefordert werden.
gummibärchen
2009-03-01 03:00:18 UTC
> Ist es überhaupt sinnvoll in Unterrricht von Fremdsprachen so viel

> Grammatik zu unterrichten ?



Ja, dadurch weiß man, warum man die Sprache genau so benutzt.



> Man sollte sich doch ein Beispiel daran nehmen, wie jedes Kind

> seine Muttersprache lernt.



Ja, aber du bist aus dem Babyalter raus und lernst daher anders.



> empfindet man es eher lästig mit der Grammatik der eigenen Sprache unterrichtet zu werden.



Ist aber dennoch nötig, lies dir doch mal so einige Postigs durch. Da liest man fragen wie: Wo bekomme ich ein Holzstuhl her.

Oder die Sache mit dem wegen und dem Genitiv. Oder indirekte rede ohne Konjunktiv 1. Oder die Sache mit wie und als.

Oder der Unterschied zwischen Worte und Wörter.

Viele Menschen können ihre eigene Muttersprache nicht richtig. Da machen wir Deutschen keine Ausnahme.



> Wen interessiert es, ob er gerade Plusquamperfekt oder was auch

> immer im gesprochenen Satz hatte.



Deshalb wird ja auch immer schlechteres Deutsch gesprochen.



> Ich denke aber, dass ein Muttersprachler trotzdem besser kann, als

> ein Gymnasiallehrer.



Nö, ich habe viel mit englischen muttersprachlaern zu tun. Glaube mir, manche fehler mache ich nicht.



Dein Denkfehler ist, dass du glaubst, ein Muttersprachler könne seine Sprache perfekt. Weit gefehlt! Der macht auch Fehler.



GB
?
2009-03-01 02:55:48 UTC
Es sollte sicher mehr Wert auf die praktische Sprachanwendung gelegt werden. Wirklich geht das aber nur mit echten Muttersprachlern.



Die Grammatik ist trotzdem sehr wichtig, um richtig sprechen zu lernen. Sonst redet man so, wie viele Ausländer (und leider auch immer mehr Einheimische) heute bei uns.
anonymous
2009-03-01 02:55:39 UTC
Du kannst das Erlernen einer Sprache als Kind nicht mir dem Erlernen in der Schule vergleichen.Einmal lernen wir in der Schule auch die Grammatik unserer Muttersprache und zweitens haben wir in einer Fremdsprache fast nie so viel Praxis wie in der Muttersprache und letztlich schult lernen auch das Gehirn.
nerone
2009-03-01 04:37:24 UTC
Da bin ich total deiner Meinung. Ich habe zwar Latein, Englisch, Französisch und Griechisch Grammatik + natürlich Deutsch gebüffelt (büffeln müssen) am Leichtesten war es jedoch für mich Italienisch im Sprachgebiet zu erlernen und Portugiesisch bei einer Brasilianierin, die keine andere Fremdsprache sprach oder verstand.

Gut, das Grammatik-Fundament war da. Und mit Italienern kann man wesentlich besser über Sprachprobleme diskutieren als mit Deutschen oder gar Franzosen (die grölen einem ja eh nur blöd aus ,wenn man mal ein Fehlerchen macht, obwohl sie keinen Pieps in einer andern Sprache rausstottern können).

Die italienische Grammatik habe ich mir später selber beigebracht. + ich rede zumindest immer noch fast am besten Italienisch (ausser Deutsch und Englisch) obwohl ich bilingue bin und meine Mutter eine Romand-"Französin" ist. Schreiben bereitet ein wenig mehr Mühe, weil ich Italienisch sprechend gelernt habe, aber ich kann gut anspruchsvolle Bücher lesen und habe einen reichen Wortschatz.

Für mich ist Sprache der Inhalt und die Grammatik die Krücke.
anonymous
2009-03-01 03:03:39 UTC
Gramiaktik ist viel Wichtiger und Einfacher bei Gruppen zu Unterrichten als die Prache Selbst. Sprechen lernt man eingentlich nur richtig wenn man im land ist und Spricht dass kann man nicht im Unterrciht Vermitteln bzw nicht bei über 20-30 Leuten Pro Klasse.

Da ist es schon besser erst die Gramaitk bei zu brigen damit man weiß wie die Spraache "funktioniert" das sprechen lernst man dann von ganz alleine durch übung.

Außerdem kannst bwz solltest du dir die vokabeln alleine@ home reinziehen, da kann der Leher auch nicht viel machen.
?
2017-01-05 10:53:50 UTC
Das kommt immer darauf an nach welchem Sinn guy fragt. Eine Antwort die richtig oder falsch ist wird es nie geben aber guy kann sich Meinungen sammeln und sich so seine eigene bilden.
Andreas Karl
2009-03-01 03:14:17 UTC
Natürlich benutzen wir unsere deutsche Grammatik eher im Unterbewusstsein. Wir halten es größtenteils für sebstverständlich, den Genitiv an der richtigen Stelle zu gebrauchen. Hier lässt sich aber sehr oft ein Defizit an der Grammatik feststellen. ("Dem Nachbarn sein Auto") Wer so spricht, leistet einen sprachlichen Offenbarungseid.

Auch der Gebrauch des Hilfsverbs "tun" gilt im Deutschen als unerwünscht. ("Ich tu das lesen") Im Englischen ist das normal. Ebenso sagt man im Deutschen "Ich lese ein Buch" sowohl, wenn man gerade hineinschaut, als auch, weil man jeden Abend im Bett ein Kapitel liest - also grundsätzlich mit der Lektüre eines Buches beschäftigt ist. Der Engländer kennt das "Present Progressive", dass im Deutschen wörtlich mit "Ich bin am Lesen" übersetzt würde.Das begreift man aber erst durch die Behandlung der Grammatik.
debby
2009-03-01 03:06:41 UTC
Es sollte sicher mehr Wert auf die praktische Sprachanwendung gelegt werden. Wirklich geht das aber nur mit echten Muttersprachlern.



Die Grammatik ist trotzdem sehr wichtig, um richtig sprechen zu lernen. Sonst redet man so, wie viele Ausländer (und leider auch immer mehr Einheimische) heute bei uns.
snapshot5000
2009-03-01 05:02:51 UTC
Ich teile Deine Meinung, allerdings losgelöst vom Schulunterricht. Beispielsweise spreche ich recht gut Englisch, mit Schreiben tue ich mich aber ungleich schwerer, da mir die Übung fehlt.



Vor ein paar Jahren habe ich einen Italienisch-Kurs an der VHS besucht und nach wenigen Besuchen entnervt abgebrochen.



Das Problem lag darin, daß die Lehrerin natürlich neben Aussprache und Vokabeln auch Grammatik vermitteln hat.

Nur hatte ich das Problem, daß ich mit Begrifflichkeiten und Termini der Grammatik nicht mehr sonderlich viel anfangen konnte.



Wenn Dir jemand die Grammatik einer Sprache erklärt, solltest Du um es zu verstehen wissen, was es mit Plusquamperfekt und Possessivpronomen auf sich hat!

Ich muss zugeben, daß ich es schlicht und einfach vergessen hatte.

In der Schule wurde man täglich mit den Begriffen terrorisiert, sobald Du im Beruf stehst, werden diese nur noch in Ausnahmefällen abgefragt.



Letztendlich hätte ich den Kurs nur dann erfolgreich beenden können, wenn ich vorher einen Deutsch Grammatikkurs belegt hätte um die Begriffe wieder zu verinnerlichen.



Insofern pflichte ich Dir bei, wieso sich also beim Lernen einer Fremdsprache nicht erstmal auf Vokabeln und Aussprache konzentrieren!?


Dieser Inhalt wurde ursprünglich auf Y! Answers veröffentlicht, einer Q&A-Website, die 2021 eingestellt wurde.
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